Samstag, 27. Oktober 2007
Mancher Neandertaler war ein Rotschopf
Leipzig (archaeologie-welt) – Mindestens ein Prozent der einst in Europa lebenden Neandertaler (Homo sapiens neanderthalensis) trugen möglicherweise rote Haare. Zu diesem Schluss gelangten Leipziger Forscher bei Erbgutanalysen. Die Wissenschaftler untersuchten das Gen „mc1r“, das auch bei modernen Menschen (Homo sapiens sapiens) für rote Haare und helle Haut verantwortlich ist. Der Wissenschaftler Michael Hofreiter vom Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie in Leipzig und Kollegen berichteten im US-Journal "Science" über ihre Studie. In der heutigen Zeit haben nur etwa zwei Prozent der Weltbevölkerung naturrote Haare. Ursache hierfür ist eine Mutation in dem Gen „mc1r“, die dazu führt, dass die Betroffenen Phäomelanin anstatt des dunklen Melanins in Haut, Haaren und Augen tragen. Die Folge ist: Sie besitzen eine helle, empfindliche Haut und häufig viele Sommersprossen.
Die so genannten klassischen Neandertaler lebten vor etwa 115.000 bis 35.000 Jahren in Europa. Sie erreichten eine Körperhöhe bis zu 1,60 Meter, hatten einen robusten Körperbau mit sehr massiven Extremitätenknochen, die im Unterarm und Oberschenkel oft stark gebogen waren. Außerdem besaßen sie eine flache Stirn, ein durchschnittlich 1500 Kubikzentimeter großes Gehirn, kräftige Überaugenwülste, massive Vorderzähne und starke Muskeln. Späte Neandertaler lebten in West-, Mittel- und Osteuropa. Sie wohnten in Höhlen, unter Felsdächern und in zeltartigen Behausungen, jagten mit Stoßlanzen und Wurfspeeren und gelten als die ersten Urmenschen, die ihre Toten sorgfältig bestatteten und vermutlich bereits religiöse Vorstellungen entwickelten. Nachzulesen ist dies in dem inzwischen vergriffenen Buch „Rekorde der Urzeit“ des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst.
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