Freitag, 18. Mai 2007
Steinzeit: Schon am Anfang war das Feuer
Video "Quest for Fire (1981)" von Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=P11BSycx41o
Wiesbaden (archäologie-welt) - Das älteste von Frühmenschen gehütete Feuer ist aus der Zeit vor etwa 1,4 Millionen Jahren bekannt. Dabei handelt es sich um mehr als 40 Stücke gebrannten Lehms von einer Feuerstelle bei Chesowanja in Kenia (Afrika). Diese Funde beweisen, daß man es damals schon verstand, das auf natürliche Weise durch Blitzschläge oder Waldbrände entstandene Feuer zu hüten.
Nachzulesen ist dies in dem inzwischen vergriffenen Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" des Wiesbadener Wissenschaftsautors Ernst Probst. Nachfolgend eine Leseprobe aus diesem Taschenbuch:
Die ältesten Feuerspuren in Europa wurden vor etwa 1 Million Jahren von Frühmenschen der Art Homo erectus in der Höhle Sandalja 1 bei Pula in Istrien hinterlassen. Es sind angekohlte Tierknochen und Holzkohlestückchen.
Die ältesten Feuerspuren in Frankreich wurden auf dem Hügel Terra Amata bei Nizza entdeckt. Sie sind etwa 400000 Jahre alt und stammen von Frühmenschen der Art Homo erectus. Dort hat man Feuerstellen entdeckt.
Die ältesten Feuerspuren in Asien hat man in der Drachenhöhle von Choukoutien bei Peking in China gefunden. Diese Holzkohle- und Ascheschichten stammen aus der Zeit vor etwa 350000 Jahren. Auch sie werden Frühmenschen zugeschrieben.
Die ältesten Feuerspuren in Deutschland kamen in Bilzingsleben (Thüringen) zum Vorschein. Es handelt sich um Feuerstellen vor kleinen Hütten mit Holzkohle sowie Gerölle und Steinplatten mit Brandrissen. Alle diese Funde sind etwa 300000 Jahre alt und werden Frühmenschen zugerechnet.
Die ältesten Feuerspuren in Österreich stammen aus der Zeit der frühen Neanderthaler vor mehr als 250 000 Jahren. Sie wurden in der Repolusthöhle bei Peggau (Steiermark) entdeckt.
Die ältesten Feuerspuren von frühen Neanderthalern in Deutschland kennt man von Ehringsdorf bei Weimar in Thüringen. Sie sind wahrscheinlich 220000 Jahre alt. In Ehringsdorf wurden mehrere, neben- und übereinanderliegende Feuerstellen mit Steingeräten und Jagdtierresten entdeckt.
Die ältesten Feuerspuren in der Schweiz werden in die Zeit der späten Neanderthaler zwischen etwa 115000 und 35000 Jahren datiert. Sie kamen in der Höhle von Cotencher in der Gemeinde Rochefort (Kanton Neuenburg) zum Vorschein. Dort fand man Spuren von Feuerstellen.
Zu den ältesten Feuerspuren von späten Neanderthalern In Deutschland rechnet man mehrere Brandstellen innerhalb einer Behausung im Netzetal bei Ederrtal-Buhlen im Kreis Frankenberg (Hessen) sowie Holzkohlereste am ehemaligen Ascherslebener See bei Königsaue in Thüringen. Sie sind etwa 50000 Jahre alt.
Die ältesten Feuerspuren von frühen Jetztmenschen in Deutschland wurden in der Gelinklösterlehöhle bei Blaubeuren-Weiler (Alb-Donau-Kreis) in Baden-Württemberg entdeckt. Die dort aufgespürte Feuerstelle ist mehr als 30000 Jahre alt.
Der älteste hölzerne Brunnen kam in einer Kiesgrube bei Kückhoven unweit von Erkelenz südlich von Mönchengladbach (Nordrhein-Westfalen) zum Vorschein. Er stammt aus der Zeit der Linienbandkeramischen Kultur um 5000 v. Chr. Der steinzeitliche Brunnen wurde aus 10 bis 15 Zentimeter dicken Eichenholzbalken errichtet. Er reichte 15 Meter tief in den Boden bis zum Grundwasser und maß 3 x 3 Meter. Der Brunnenkasten ist in Blockbautechnik zusammengefügt worden. Man hat die Eichenholzbalken geschickt behauen. Die Nuten an ihrem Ende sind so verschränkt wie bei heutigen nordamerikanischen Blockhäusern. Mehr als 20 Jahre später wurde in den großen Brunnenkasten ein kleinerer gebaut, der später ebenfalls ersetzt wurde.
Die frühesten Bewässerungsanlagen wurden von den Ägyptern um 5000 v. Chr. geschaffen Mit ihrer Hilfe hat man Felder künstlich bewässert. Später haben die Ägypter bis zu 20 Kilometer lange Kanäle gegraben, um mit Nilwasser ihre Felder zu versorgen.
Der erste Staudamm wurde um 2900 v. Chr. in Ägypten erbaut. Der aus Erde und Steinen errichtete 100 Meter lange Damm sperrte das Garawital ab.
Die ersten Kanäle dürften vor mehr als 2500 v.Chr. von den Sumerern in Mesopotamien erbaut worden sein. Etwas jünger sind die um 2500 v.Chr. in Mohenjo-Daro (Pakistan) im Industal errichteten Kanäle. Dort wurden Abwässer durch Tonrohre in abgedeckte Kanäle geleitet, die an den Straßen entlangliefen und auf die Felder mündeten.
Der älteste Wassertank wurde in der Stadt Inthal in Indien entdeckt, die zur Zeit der Industal-Kultur zwischen etwa 2200 und 1600 v. Chr. existierte. Der Tank hat ein 213 Meter langes, 36 Meter breites und bis zu 4 Meter tiefes Becken aus gebrannten Lehmziegeln. Das Wasser für dieses Reservoir entnahm man einem nahen Fluß. Es strömte durch einen künstlich angelegten Kanal in den Tank.
Die frühesten Wasserklosetts gab es bei den Sumerern in Mesopotamien um 2500 v.Chr.
Die ältesten Bader sind aus Mohenjo Daro (Pakistan) im Industal bekannt. Sie wurden zu rituellen Zwecken erbaut.
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Das Taschenbuch "Rekorde der Urzeit" ist zeitweise gebraucht erhältlich bei:
http://www.amazon.de/Rekorde-Urzeit-Ernst-Probst/dp/3570209539/sr=8-2/qid=1168101603/ref=sr_1_2/303-5685361-1502634?ie=UTF8&s=books